Nach einer ersten Ausbildung als Ziseleur in Kempten, setzte Ernst Riegel seine Lehre ab 1890 in München an der Kunstgewerbeschule und im Atelier des Goldschmieds und Ziseleurs Fritz von Miller fort. Als Mitarbeiter Millers erhielt er auf der Weltausstellung in Paris 1900 eine Goldmedaille. Im Anschluss daran eröffnete er in München eine eigene Werkstatt und beteiligte sich 1906 mit zahlreichen Werken erfolgreich an der Dritten Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung in Dresden. Im Herbst 1906 wurde er an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen, wo er sich im Ernst Ludwig-Haus eine Werkstatt einrichtete. Gleichzeitig wurde er als Lehrer für Kleinkunst an den Großherzoglichen Lehrateliers für angewandte Kunst eingestellt. Neben Ziergefäßen und Schmuck schuf er vor allem liturgisches Gerät sowie Amts- und Ehrenketten für Bürgermeister und Rektoren. Daneben war er auch als Keramiker für die Steingutfabrik Wächtersbach tätig, die seine Modelle für Putten, Trachtenfiguren, Reliefs etc. ausführte. 1912 übernahm er eine Professur für Goldschmiedekunst an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Köln, wo er ab 1920 auch die Goldschmiedeklasse des Instituts für religiöse Kunst leitete. Er gehörte zunächst aber noch der Darmstädter Künstlerkolonie an und beteiligte sich an deren Ausstellung im Jahr 1914 als auswärtiges Mitglied. Im selben Jahr nahm er auch an der Werkbund-Ausstellung teil.